Kap Verde, Februar 2015

Mindelo (Aussicht vom Mast der Sweet Pearl)
Mindelo (Aussicht vom Mast der Sweet Pearl)

Gegenwind und Tageslicht

Bevor wir die Marina in Mindelo auf der kapverdischen Insel Sao Vicente erreichten, durften wir nochmals ein bisschen kämpfen: Gegenwind von bis zu 30 Knoten, hohe Wellen und Gegenströmung liessen uns nur im Schneckentempo vorankommen. Aber das ist typisch für den Kanal zwischen Sao Vicente und Santo Antao, deshalb waren wir schon vorgewarnt. Dieses Mal fuhren wir bei Tageslicht in die

Marina, was unserer Meinung nach auch viel klüger ist, denn in der Nacht lauern Gefahren wie unbeleuchtete Schiffe, Wracks und unzählige Schiffe vor Anker. Das kannten wir noch vom ersten Besuch in Mindelo und wir entschieden uns dieses Mal frühzeitig zu bremsen.

 

Unsere bombastische Weltumsegelungsfeier

Kaum waren wir in der Marina festgemacht, gratulierten wir uns und köpften einen Champagner, den wir für diese Gelegenheit schon längere Zeit kalt gestellt hatten (fast einen Monat im Voraus - dafür war er aber auch wirklich kühl:-)). Unsere Weltumsegelung musste gefeiert werden! Aber dann verwickelte unser Schiffsnachbar uns in ein Gespräch über seine bevorstehende Reise nach Brasilien, wir mussten uns in der Marina anmelden und einklarieren und uns um das Schiff kümmern. Deshalb verschoben wir die eigentliche Feier auf den Abend.

 

Bis jetzt war für uns jede Destination Neuland, dieses Mal begrüssten wir Mindelo wie eine alte Bekannte und bewegten uns in der Stadt als wären wir hier geboren (naja, fast…). Immer wieder kamen uns Details von unserem Besuch vor etwa 15 Monaten in den Sinn. Zu unserem grossen Erstaunen hatte sich nicht wirklich viel verändert :-)… So gab es in der floating bar bei der Marina immer noch den köstlichen Bananamilkshake und das schmackhafte Omelett – was dann auch gleich unsere erste Wahl war.

 

Nach dem Erledigen aller Formalitäten, ein wenig Aufräumen auf dem Schiff und dem Versenden unzähliger Nachrichten an unsere Familie und unsere Freunde war es dann plötzlich Abend. Wir wussten schon, dass wir wieder in das gleiche Pizzalokal gehen würden wie vor etwas mehr als einem Jahr. Danach wollten wir in der Bar gleich um die Ecke endlich gebührend anstossen… Tja, dachten wir… Leider fielen uns allen um neun Uhr abends (!!!!!) die Augen zu und bevor wir im Restaurant einschliefen, machten wir uns auf den Weg zurück zum Schiff. Aber wir versprachen uns gegenseitig, das nachzuholen. Ihr könnt es euch ja denken: Angestossen haben wir einige Male aber so richtig gefeiert, das müssen wir bis jetzt nachholen. Vielleicht klappt es besser, wenn das Schiff in Spanien angekommen ist und wir definitiv unsere Reise beenden :-).

 

Santo Antao

Unser letzter Aufenthalt in Mindelo war geprägt von raschen Handlungen und schnellen Reparaturen. Deshalb hatten wir damals genau einen Nachmittag lang Zeit, die Insel zu erkunden. Und Mindelo ist nicht etwas unbedingt wahnsinnig Spannendes – wohl deshalb drückte man uns bei der Anmeldung in der Marina gleich eine Karte der Nachbarinsel in die Hand und erwähnte die "eigene Insel" Sao Vicente mit keinem Wort. Wir nahmen diesen Wink mit dem Zaunpfahl auf und fuhren mit der Fähre nach Santo Antao. Mit unserem Führer Carlos, der für seinen Hilux, mit dem er uns fuhr, einen Kredit bei der Bank aufnehmen musste, entdeckten wir die im Innern erstaunlich grüne, liebliche Insel. Wir genossen die erfrischende Fahrt über die Hügel und winkten jedem Passanten fröhlich zu. Diejenigen, die das nicht doof fanden, winkten auch zurück :-). In der Hauptstadt Porto Novo dominierten graue, unverputzte Häuser. Nur selten sahen wir ein leuchtend farbig gestrichenes Haus, das fröhlich aus der eintönigen Häuserreihe herausstach. Es lag ein Hauch Tristesse über dieser Stadt, die uns auch erfasste. Von Carlos erfuhren wir, was wir vermuteten: Es gibt fast keine Arbeit auf dieser Insel. Wir fragen uns, was es wohl bedeutet, hier aufzuwachsen… Welche Träume träumt man dann wohl?

 

Weiterfahrt Richtung Azoren

Die Fahrt zu den Azoren ist keine einfache. Wie die Crew diese gemeistert hat, erfährt ihr im nächsten Blog. Es geht auf nach Europa!

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