Tahiti - Bora Bora, Mai 2014

Tahiti im Regen
Tahiti im Regen

Tahiti und einige Schwierigkeiten

Schweren Herzens verliessen wir das wunderschöne Rangiroa und machten uns auf den Weg nach Tahiti. Die Überfahrt war angenehm ruhig – bis drei Stunden vor Ankunft in der City-Marina von Papeete, der Hauptstadt von Tahiti. Plötzlich kam uns ein solch starkerWind entgegen, dass wir es nicht wagten, in die Marina zu fahren. So warteten wir zwei bis drei Stunden, bis es etwas 

besser wurde. Als wir uns über Funk in der City-Marina anmeldeten, kam schon die nächste Überraschung: Die City-Marina sei „under construction“ und wir könnten gar nicht hinein. Das war zwar entgegen aller Informationen, die wir erhalten hatten, aber wir konnten die Anweisungen des Hafenmeisters nicht ignorieren und fuhren weiter zur nächsten Marina (Marina Taina), von der wir wussten, dass sich dort noch mehr ARC-Schiffe aufhielten. Dort jedoch hiess es, es gäbe keinen Platz für uns - es kam heute wirklich alles miteinander zusammen! Als wir uns am Nachmittag nochmals meldeten, gab uns Philippe allerdings grünes Licht und führte uns an einen perfekten, ruhigen Platz in der Marina – nahe am Restaurant und mit Überblick über alles, was so in einer Marina vor sich geht J. Später konnten wir doch noch in die City-Marina: Wir wollten nämlich am Ostersonntag dort hinein und die Marina ist staatlich – an diesem Feiertag wurde einfach nicht gearbeitet.

 

Das liebe Wetter ...

Bis jetzt konnten wir uns wirklich nicht über das Wetter beklagen und hatten sehr viel Glück. Ausgerechnet hier, an diesem wunderschönen Eckchen der Welt aber fühlten wir uns ein bisschen wie zuhause in der Schweiz: Regen, Regen, Regen... Und dazu noch Starkwind... Von der Inselrundfahrt in Tahiti haben wir deshalb nicht viel mitbekommen. Und auch auf den anderen Inseln, die wir anschliessend besuchten, war das Wetter enorm wechselhaft. 

 

Wir gewinnen einen Preis!

Es ist wirklich seeeehr erstaunlich, aber leider haben wir mit der Sweet Pearl bis jetzt noch nie einen Preis unter den ersten drei Schiffen in unseren Kategorie gewonnen – wir sind nun mal nicht das schnellste Schiff (haben aber die coolste Crew J). Damit haben wir uns bereits abgefunden... Darum hat es uns umso mehr gefreut, dass wir bei der Preisvergabe der World ARC zum letzten Leg (Galapagos – Marquesas) ganze drei Mal erwähnt wurden: Als einer der besten Net-Controller, als zweitbeste im Voraussagen der Ankunftszeit (wir wissen halt, was wir können J) und schliesslich gewannen wir unseren ersten (und wahrscheinlich letzten) Preis: Die Zufallsverlosung (egal, Hauptsache ein Preis!) unter denjenigen Schiffen, die regelmässig einen Log auf die World ARC-Page (http://www.worldcruising.com/world_arc/event.aspx) setzen... Wir erhielten einen grosszügigen Essensgutschein, den wir noch am gleichen Abend einlösten.

 

Moorea, Raiatea & Tahaa, Bora Bora

In Tahiti besuchte uns Tom’s Schwester Anne-Marie. Nachdem wir alle drei genug hatten von der geschäftigen und lauten Stadt Papeete, fuhren wir nach Moorea, eine Insel nahe bei Tahiti. Wieder begrüsste uns ein starker Wind und der Ankerplatz war ziemlich ungemütlich (vorallem, weil wir mehrmals umankern mussten). Moorea ist eine wunderschöne, grüne Insel, die für ihre Ananasplantagen (anscheinend die beste Ananas der Welt) berühmt ist. Mit dem Quat fuhren wir um die Insel und sahen unglaublich viele, wunderschöne Fleckchen. Dieser Quat hat es noch in sich – oder waren es die Bodenwellen? Auf jeden Fall fuhren mehrere ins Gebüsch (es ist jetzt nicht so wichtig, wer). Danach gings aber flott weiter (der Guide erbarmte sich und übernahm das Steuer).

 

Wir liessen es uns nicht nehmen und assen an einem Abend im Hilton auf Moorea Crêpes – in einem wunderschönen Restaurant, von dem aus wir Haie beobachten konnten, die im beleuchteten Meer zu unseren Füssen herumschwammen.

 

Auf Raiatea genossen wir einige Tage die ruhige und beschauliche Marina Apooiti, die gerade noch genug Tiefe für unsere Sweet Pearl aufwies. Mit Bruno gings nach Tahaa auf eine Vanille-Plantage und eine Perlenfarm. Bruno’s siebenjähriger Sohn unterhielt uns prächtig auf dem Schnellboot und turnte zünftig herum. Bei der Anfahrt auf Tao Tao (einem Motu bei Tahaa) setzte er sich auf den Ausleger, hielt sich mit den Armen daran fest und liess sich ziehen – allerdings nur solange, bis er den Halt verlor und richtiggehend weggespült wurde. So musste Bruno die Geschwindigkeit des Bootes drosseln, damit wir den Kleinen wieder einsammeln konnten... Bruno zeigte uns einen Platz, an dem wir mit Rochen schnorcheln konnten (die kommen enorm nahe an einen ran) und dabei auch wieder unsere Freunde, die Black Tip-Sharks, trafen. Anschliessend schnorchelten wir noch im Coral Garden – und fütterten die zahlreichen und verschiedenartigen Fischen mit Bananen. Wir spürten, wie sie an der Banane knabberten und uns dabei berührten. Die Unterwasserwelt war faszinierend.

 

Eine Tour auf Raiatea zeigte uns die prächtige Blumenwelt auf dieser Insel. Es ist unglaublich, was hier alles wächst – und es gibt für die Pflanzen keine natürlichen Feinde. Deshalb und wegen der fruchtbaren Vulkanerde gedeihen sie fröhlich vor sich hin. Dann wurde uns nochmals erklärt, wie Vanille wächst (von der Goldmedaillen-Gewinnerin für Vanille im Jahr 2011 bei einem Wettbewerb in Paris). Schliesslich fuhren wir auch nochmals auf eine Perlenfarm... Von Vanille und Perlen haben wir für den Moment genug :-)... Wenn ihr was wissen wollt, wendet euch an uns, wir sind mittlerweile Experten geworden.

 

In Bora Bora beschäftigte uns vor allem die Angst um unser Dinghi... Als wir ankamen, hörten wir, dass bereits eines geklaut und am nächsten Tag demoliert aufgefunden wurde. Einem anderen Schiff wurde der Benzintank aus dem Dinghi geklaut. Wir hatten Glück und bekamen einen sicheren Platz direkt vor dem Haus des Hafenmeisters - wir befanden uns mehr oder weniger in seinem Wohnzimmer :-). Der extrem aggressive Hund Marley (der uns nur einmal anbellte und uns seither immer freundlich umkreist) wacht zusätzlich darüber, dass wir ruhig schlafen können. Bora Bora hat uns insgesamt etwas enttäuscht: Die Insel ist wirklich spektakulär und die Ausblicke von oben auf die Lagune sind atemberaubend - aber die Kriminalität (gestohlene Dinghis hatten wir zuletzt in Panama zu befürchten) viele verlassene und verlotternde Hotels kratzen mächtig am Image der früher so begehrten Insel. Zudem fanden wir auch, dass die Einheimischen weniger freundlich sind als auf den anderen Inseln, die wir besucht haben. Zudem steigen die Preise hier für alles auch deutlich an. Trotzdem lohnt sich ein Besuch hier auf alle Fälle... Beeilt euch, in 30'000 bis 70'000 Jahren wird diese Insel nämlich im Pazifik versunken sein - jedes Jahr sind es etwa acht Millimeter...  

 

Nochmals zurück zu diesen Atomtests...

Von den verschiedenen Guides, die mit uns die vielen Touren machten, erfuhren wir natürlich immer wieder Interessantes über die Inseln – nicht nur über Perlen, Vanille und Pflanzen. So erzählte uns Christian, dass die Leute hier lieber die importierten Äpfel aus Neuseeland essen, als ihre wunderbaren eigenen Früchte wie Mangos, Grapefruits und Papayas. Er äusserte sich auch zu den Subventionen aus Frankreich (Angaben ohne Gewähr): Französisch Polynesien erhält jedes Jahr zwei Milliarden Euro, was anscheinend so beschlossen wurde, weil Chirac die Atomtests in den Tuamotus durchgeführt hatte). Dieser Geldsegen führt auch zu etwas unglücklicheren Ausgaben: Zum Beispiel stehen in einem Bezirk kleine, feine Bushaltestellen – allerdings wird der Bus erst in der nächsten Amtsperiode angeschafft. Ein anderes Geschenk von den Franzosen waren ganz anständige Strassenlampen, die schön aufeinanderfolgend einbetoniert wurden und der Strasse einen französischen Touch verleihen. Aufgrund der Feuchtigkeit ist es aber schwierig, den Strom zu diesen Strassenlampen zu transportieren -  so kann man sie nur am Tag bewundern...

 

Traurig stimmte uns, dass die Selbstmordraten auf diesen Inseln relativ hoch sind. Anscheinend fehlt den Leuten die Perspektive und ausserhalb des Tourismus gibt es kaum eine funktionierende Wirtschaft. Viele haben keine Arbeit und würden nur zu Hause vor dem Fernseher leben. Anscheinend ist das Paradies, wie es uns erscheint, nicht für alle ein Paradies.

 

Morgen geht es schon wieder weiter für uns: Auf nach Suwarrow, Niue und schliesslich Tonga, das kleinste Königreich der Welt!

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